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Dr. med. univ.

ilvia Klestil, MSc

Balintgruppe

Balintgruppen gehen zurück auf den ungarischen Psychoanalytiker Michael Balint, der 1927 begann, in kleinen Gruppen von Praktischen Ärzten die Arzt-Patient-Beziehung mit damals unorthodoxen Methoden zu erforschen und damit besser zu verstehen. "Unser Hauptziel war die möglichst gründliche Untersuchung der ständig wechselnden Arzt-Patient-Beziehung, das heißt das Studium der Pharmakologie der Droge 'Arzt' ", erklärte Balint. Er verglich also die Wirksamkeit des Arztes mit einem Arzneimittel, das erwünschte und unerwünschte Wirkungen haben kann.

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Balintgruppen sind im klassischen Verständnis Arbeitsgruppen von ca. acht bis zwölf Ärztinnen bzw. Ärzten, die sich unter der Leitung eines dafür spezialisierten  Balintgruppenleiters (regelmäßig) treffen, um über "Problempatienten" aus ihrer Praxis zu sprechen. Das Ziel ist eine verbesserte Arzt-Patient-Beziehung, die schließlich zu einer Perspektivenerweiterung, zu einem verbesserten Verständnis und einer verbesserten Behandlung des Patienten führen soll. Balintgruppen dienen aber auch der Selbstfürsorge und  Burn-out-Prävention – gerade in unserer Zeit wichtiger denn je.

 

Das wichtigste Element der Balintgruppenarbeit ist der freie Bericht über ein Fallbeispiel (eine Begegnung oder Interaktion mit einem Patienten aber auch ein kollegiales Thema). In einem klar strukturierter Ablauf von freiem kollegialen Gespräch sowie (ganz wichtig auch) freier Assoziation und Fantasie wird die daraus erkennbare Arzt-Patient-Beziehung aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Dem Konzept liegt ein psychodynamische Krankheitsverständnis (Psychoanalyse) zugrunde. Die Aufmerksamkeit wird besonders auf die Phänomene Übertragung, Gegenübertragung und Regression gerichtet. Zentrale Fragen sind also: Was macht der Arzt mit dem Patienten? Was macht der Patient mit dem Arzt? Welche Gefühle löst er in ihm (und in den übrigen Gruppenteilnehmern) aus? Ziel ist es unter anderem, das krankheitszentrierte Denken in der Medizin durch patienten- und beziehungszentriertes Denken zu ergänzen. Keine Angst: es sind keinerlei Vorkenntnisse aus dem Bereich der Psychoanalyse nötig!

Aktuelle Termine

 

Sommersemester 2023

 

Freitag 3.2.2023, 3.3.2023, 14.4.2023,

5.5.2023, 2.6.2023

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jeweils 15-18 Uhr

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​© 2023 Dr. Silvia Klestil & Dr. Sebastian Müller-Klestil

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